Orientierungslauf in Baden
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Badische Turnerzeitung

Orientierungslauf: Badische Erfolge auf nationaler Ebene im Frühjahr 2014

Erik Döhler (TUS Karlsruhe-Rüppurr) erringt 2 Titel, einen Vizetitel und qualifiziert sich für die Jugend-Europa-Meisterschaften

Der Saisonauftakt der Serie Deutscher Bestenkämpfe und Meisterschaften im Orientierungslauf wurde zunächst durch die Deutschen Bestenkämpfe im Nacht-Orientierungslauf (Ende März) sowie die des Ultralang-Orientierungslaufes (Ende April) markiert - beides keine „Mainstream“- Veranstaltungen. Es folgten dann die Deutsche Meisterschaften im Sprint-OL am zweiten Mai-Wochenende. Diese Wettkämpfe sind gleichzeitig Wertungsläufe zur Bundesrangliste und waren mit einem Sichtungs- und mit Qualifizierungsläufen für die Jugend-Europa-Meisterschaften gekoppelt. Damit wurde die Attraktivität der eher ungewöhnlichen OL-Formen erhöht, und jene fast zur Pflichtveranstaltung für Nationalkadermitglieder wie Erik Döhler.

Deutsche Bestenkämpfe im Nacht-Orientierungslauf

Mehr als 200 Orientierungsläufer, ausgestattet mit Hightech-Stirnlampen, kämpften sich beim Nacht-OL durch einen für die Jahreszeit schon ungewöhnlich stark belaubten und mit krautigem Unterbewuchs durchzogenen Wald nahe Regensburg. Intensive Forstarbeiten hatten ihre Spuren hinterlassen und sorgten bei Dunkelheit für zusätzliche Schwierigkeiten. Naturgemäß werden Wege von den Wettkämpfern beim Nachtlauf bevorzugt. Trotzdem kam kaum ein Läufer fehlerfrei über die anspruchsvolle Bahn. Dies spürte auch Erik Döhler (H16, TUS Karlsruhe-Rüppurr) während seiner ersten Bestenkämpfe im Nacht-OL. Er übersah einen Wegabzweig, so dass ihn der dadurch entstandene mehrminütige Umweg zwar den Sieg kostete, er aber mit einem zweiten Platz (43:38 min über 4,6 km Luftlinie und 160 Höhenmeter) und nur knapp 2 min Abstand zum Sieger Qirin Lehner (41:47) von der OLG Regensburg durchaus zufrieden war; dies umso mehr als Erik im Vorfeld mit verletzungsbedingten Trainingspausen zu kämpfen hatte. Damit und mit seinem Sieg am Bundesranglistenlauf des folgenden Tages hatte sich Erik bereits gut in Szene für die Jugend-EM-Qualifikation gesetzt.

Deutsche Bestenkämpfe im Ultralang-Orientierungslauf

Ins Erzgebirge führte einige badische Orientierungsläufer die Deutschen Bestenkämpfe im Ultralang-Orientierungslauf. Der kleine Verein SV Lengefeld richtete die Läufe in einem großen Fichtenwaldgebiet rings um die Obere Neunzehnhainer Talsperre aus. Prominent lag die Talsperre mitten in der Karte und markierte gleich zwei Routenwahlentscheidungen für Erik Döhler (H16, TUS Karlsruhe-Rüppurr). Im ersten Teil der 9,6 km Luftlinie langen und 360 Höhenmeter umfassenden Strecke musste zwischen der rechtsseitigen oder linksseitigen Umlaufung der Talsperre entschieden werden. Auf dem Rückweg wählte Erik die steilere und anstrengendere, aber kürzere Route durch ein tiefes Tal vor der deutlich längeren aber weniger Steigungen beinhaltenden Passage über die Staumauer. Das war offensichtlich die richtige Entscheidung, und Erik stand nach einem perfekten Lauf (1:01:38) mit großartigen, fast 10 min Vorsprung vor dem Zweitplatzierten auf dem Siegertreppchen.

Emil Kimmig (TV Oberkirch) belegte den Silberrang in der H55. Mit 1:03:56 lag er auf der 9 km Luftlinie und 270 Höhenmeter umfassenden Strecke nur 3 min hinter dem Erstplatzierten Jens Leibiger (Post SV Dresden).

Deutsche Meisterschaften im Sprint-Orientierungslauf

Der Kurort Bad Lippspringe (Ostwestfalen-Lippe) mit verschiedenen Parkanlagen, die teilweise in den Wald übergehen, einer Innenstadt mit einigen kleinräumigen Passagen sowie einem nahe gelegenen Schulgelände stellte sich als ein sehr gut geeigneter Austragungsort für eine Sprint-Meisterschaft heraus. Bei wiederholtem Geländewechsel war die volle Konzentration gefordert – was so manchem Wettkämpfer doch Probleme bereitete. Um eine kritische Straßenpassage zu vermeiden, wurden die Qualifikationsläufe östlich der Hauptstraße, die den Ort durchschneidet, ausgetragen, die Endläufe in dem reizvolleren westlichen Gebiet mit dem Kurpark und dem angrenzenden Wald. Auf diese Weise hatten die Ausrichter zwei voneinander getrennte Laufgebiete zur Verfügung, niemand wusste somit nach den Qualifikationsläufen, was ihn am Nachmittag erwarten würde.

In den mehrgruppigen Qualifikationsläufen im Stadt- und Parkgelände war zunächst Sicherheit angesagt: Fehlerfrei zu laufen war oberstes Ziel. Das gelang Erik Döhler, TUS Karlsruhe-Rüppurr (in diesem Wettkampf H18), in seiner Gruppe: Mit 13:05 min lag er auf der 2,9 km Luftlinie und 16 Posten umfassenden Bahn auf Platz 1. Im Finallauf drehte Erik dann weiter auf und kam in 15:09 nahezu fehlerfrei über die 3,3 km Luftlinie und 24 Posten umfassende Strecke. Mit nur 20 Sekunden Abstand zum klaren Favoriten Mark Otto (Kaulsdorfer OLV Berlin) legte Erik ein überraschendes Ergebnis hin und war hoch zufrieden. Mit diesem Ergebnis und seinem anschließenden Sieg beim Bundesranglistenlauf des Folgetages qualifizierte sich Erik Döhler direkt für die Jugend-EM in Mazedonien, welche Ende Juni stattfindet.

Immanuel Berger von der Gundelfinger Turnerschaft verpasste eine Bronzemedaille in der Klasse Herren Elite nur knapp: lediglich 14 Sekunden lag er auf der 3,9 km und 25 Posten fassenden Strecke hinter dem Drittplatzierten. Dieser vierte Platz in der Herren-Hauptklasse ist ein ganz hervorragendes Ergebnis für den Gundelfinger.

Eva König vom TSV Stettfeld siegte in der D55 in 19:26 und mit 11 Sekunden Vorsprung vor der Zweitplatzierten (2 km Luftlinie, 17 Posten).

Rolf Wüstenhagen (Gundelfinger TS) konnte die Bronzemedaille der H 35 erringen. Mit 16:36 lag er auf der 3,2 km und 21 Posten umfassenden Distanz ca. 1,5 min hinter dem Zweitplatzierten.

Weitere Ergebnisse: Platz 7 für Helen Vavra (Gundelfinger TS) in der A-Gruppe der D14, Platz 3 für Vanessa Pirc (Gundelfinger TS) in der B-Gruppe der D18, Platz 10 für Eija Schulze in der A-Gruppe der D35, Platz 4 für Janne Tevini (TUS Karlsruhe-Rüppurr) in der H10, Platz 11 für Colin Vavra (Gundelfinger TS) in der A-Gruppe der H18.

Dirk Fritzsche, Hans-Joachim Bader

Foto (Fred Härtelt): Gold für Erik Döhler (H16) bei den DBK im Ultralang-OL